Denkmalschutz
Ausgangssituation
Die Gebäude 1 bis 3 bilden zusammen mit dem Patientengarten ein Ensemble. Dieses Stand zu Beginn der Bürgerbeteiligung im April 2016 noch unter Denkmalschutz. Es war die letzte vollständig erhaltene Krankenhausanlage mit Außenverkachelung aus den 1950er-Jahren.
Bau 1 an der Wolfram-/Ecke Heilbronner Straße enthält Personalwohnungen des Klinikums Stuttgart, Bau 2 ist der frühere Bettenbau. Diese beiden Gebäude grenzen an den Patientengarten. Bau 3 ist das flache Gebäude links hinter dem Bettenbau und wird unter anderem als Kindertagesstätte genutzt.
Entwicklung des Denkmalschutzes
Der Oberbürgermeister Fritz Kuhn hatte geplant, das Ensemble an die stadteigene Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft mbH (SWSG) zu verkaufen. Diese will im Bettenbau 135 Wohnungen erstellen, die Hälfte davon Sozialmietwohnungen. Die Wohnungen sollen auf der Südseite Balkone erhalten, die Außenwände außen gedämmt werden. Um die denkmalwürdige Außenverkachelung zu erhalten, sollte diese abgenommen und nach der Sanierung auf die neue Dämmschicht aufgebracht werden. Technisch wie finanziell ein herausforderndes Vorhaben. Der Denkmalschutz ließ sich auf diese maßgeblichen Veränderungen ein.
Denkmalschutz aufgehoben
Vermutlich war das Vorhaben letztlich zu herausfordernd, die Kacheln werden nicht mehr aufgebracht. Der Denkmalschutz wurde letztlich aufgehoben, wobei die Gebäude prinzipiell erhalten bleiben sollen.
Bau 3 wird durch einen Neubau ersetzt
Im September 2018 wurden die neuesten Entwicklungen im Umwelt- und Technikausschuss des Gemeinderates und im Bezirksbeirat Nord präsentiert. Unter Bau 3 soll die Quartierstiefgarage entstehen. Ein Abriss von Bau 3 und ein anschließender Neubau ist billiger, als eine großflächige Tiefgarage unter einem kleinflächigen Gebäude zu erstellen.
In Bau 3 sollen vier Kindertagesstättengruppen, das Familienzentrum und der Bürgersaal untergebrachte werden. Ein Neubau ermöglicht ganz andere Raumzuschnitte als ein denkmalgeschützter Altbau. Insofern profitiert unser Anliegen, das Familienzentrum und den Bürgersaal gemeinsam in Bau 3 unterzubringen, sicherlich von dieser Entwicklung.
Wir versprechen uns zum einen Synergieeffekte, wenn das Familienzentrum die Räume des Bürgersaals mit nutzt und verwaltet. Dafür sollten beide Einrichtungen unter einem Dach vereint sein. Zum anderen waren bisher und sind weiterhin keine Wohnungen in Bau 3 vorgesehen. Dies erst erlaubt umfangreiche Nutzungsmöglichkeiten und Angebote durch die gemeinsame Einrichtung. Denn niemand hat gern einen Trommelkurs im Stockwerk unter seiner Wohnung. Den aktuellen Planungen zufolge werden unsere Vorschläge umgesetzt, was uns sehr freut.
Pragmatischer Denkmalschutz
Denkmalgeschützte Gebäude sollten immer nutzbare Gebäude sein. Denn die Bürgerinnen und Bürger haben nur dann etwas von diesen Denkmälern, wenn sie diese auch nutzen können. Andere Gebäude in der Stadt müssen mit denkmalschutzbedingten Lösungen zum Beispiel für behindertengerechte Zugänge leben, die für die Bürgerinnen und Bürger umständlich sind. Insofern ist der flexible Umgang des Denkmalschutzes mit dem Bürgerhospital erfreulich. Dass der Denkmalschutz komplett aufgehoben wurde, ist indes bemerkenswert.